Alles rund um Orange Wine
Was ist eigentlich Orangewein?
Orangewein – die Schlaghose unter den Weinen?
Als ich das erste mal von Orange Wine gehört habe, stand ich in einer Strandbar auf Bali und unterhielt mich mit einem Bekannten aus Südafrika. Erst hielt ich es für einen neuen Trend, der den Rosé als Sommerbrause ablösen könnte. Quasi das Post-Rosé Syndrom: die Weinkenner und solche, die es sein wollen, die dem Mainstream immer einen Schritt voraus sind, springen auf eine neue Kategorie auf. Eine neue Kategorie, die weniger mit Rosé nicht zu tun haben könnte. Denn Orange Wine ist ziemlich genau das Gegenteil von Rosé, wie mir auch mein Bekannter erklärt. Ich bin neugierig geworden, so wie ich es immer werde, wenn etwas abseits des Mainstreams passiert und einen auch etwas aus der bisherigen Komfortzone zieht. Je tiefer ich mich in die Thematik eingelesen (und zugegeben – eingetrunken habe), desto mehr Fangirl wurde aus mir.
Ein paar Fakten
Im Gegensatz zur Schlaghose, die immer wieder in and out of fashion geht, wurde Orange Wine schon vor über 8000 Jahren produziert. Heute wird Orange Wine oft im selben Atemzug wie Natural Wine bzw Naturwein genannt. Denn Orange wine wird meist (jedoch nicht immer!) nach den Prinzipien der low intervention und unter Einsatz minimaler chemischer Zusätze hergestellt. Wie ihr euch wahrscheinlich schon dachtet, wird Orange wine nicht aus Orangen hergestellt (Moment, steckt da aber eine Geschäftsidee dahinter?) sondern vielmehr aus weißen Trauben.
Der first mover, der 1997 die Orange wine Herstellung wieder in Mode brachte, war Josko Gravner. Im Gebiet im Nordosten Italiens entlang der slowenischen Grenze, genannt Friuli-Venezia Giulia, hauchte Josko der Jahrtausend langen Tradition wieder frischen Atem ein. Auch jenseits der Grenze, in Slowenien, Kroatien und natürlich dessen Geburtsland Georgien gewinnt die Technik wieder an Popularität.
Was uns als umweltbewusstes Unternehmen und sustainability advocates natürlich auch überzeugt, ist dass bei der Herstellung von Orange Wine nach den Natural Wine Prinzipien erheblich weniger Wasser verbraucht wird, wenig bis keine Emissionen durch Maschinen entstehen und keine Chemikalien in den Boden gelangen.
Amphoren zur Herstellung von Orange Wine
Orange Wines in Georgien werden in diesen großen Gefäßen, auch Amphoren genannt, hergestellt, deren Umfang von 20 l bis 1000 l (!) reichen kann. Sie werden im Boden oder im Weinkeller vergraben, um die Temperatur für die Gärung des Weins konstant zu halten. Durch den tage-, wochen- oder monatelangen Kontakt mit der Haut während der Gärung erhalten diese Weine eine ungewöhnliche Komplexität, volle Aromen und intensive Geschmacksnoten. Der lange Schalenkontakt verleiht den Weinen ihre Bernsteinfarbe.
Hier etwas, dass ihr bei der nächsten Dinner Party unter Wein Connaisseuren nebenbei einwerfen könnt: Die tiefe Farbe des Orangenweins kommt vom Lignin in den Traubenkernen und den Traubenschalen.
Geschmack des Orange Wine
Begeben wir uns nach dem trockenen Geschichtsteil mal in den feuchtfröhlichen Aspekt des Orange Wines. Wir schmecken Aromen von getrockneter Orangenschale, Haselnuss, Pfirsich, Honig und Blüten.
Probiert Orange Weine mit gereiftem Käse, würzigen und herzhaften Currys, japanischer Küche, israelischen Gerichten, Kürbis-Kombinationen oder Jakobsmuscheln im Speck, am besten trinkt ihr den Wein gekühlt.
Ein nicht zu verachtender Fakt für alle Genusstrinker oder Einpersonen Haushalte ist außerdem, dass Orange Wines im Kühlschrank bis zu 10 Tage (je nach Tannin und Gärdauer teilweise sogar mehrere Wochen) aufbewahrt werden können. Du musst also nicht die ganze Flasche an einem Abend genießen, aber wir verstehen es, falls du es doch tust ;)
Orange Wein ist hier, um zu bleiben, das müssen die Schlaghosen-Verfechter neidlos eingestehen.
Hier noch ein paar Orange Weine, die wir euch ans Herz legen vom Einstieg zum Advanced Orange:
Einstieg: Oliver von Kristinus oder Weiser Mulatschak von Meinklang. Super Orange Einstiegsweine mit wenig Tannin und viel Trinkfluss.
Erfahrene Orange wine Trinker greifen zum Sextant – CLIN D´OEIL 2019 oder zu Matassa – Curve Alexandia
Und die Endstufe ist dann Curve Extreme von Keltis oder Elepard von Korenike & Moskron – letzterer hat 60 Tage Maischestandzeit und über 10 Jahre Holzfass hinter sich. Unglaublich komplexer Stoff.
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